Blick in die Werkstatt. Arbeit in der Schmiede.
So fertigen wir die einzigartigen Damastmesser der Messerschmiede MRM: Geschichten über unsere Prozesse und Arbeitsweise.
Die Messerschmiede MRM: Einblicke, Hintergründe
Die Messerschmiede MRM: Einblicke, Hintergründe
Von Matthias Elsdörfer
René Rebentisch und Guido Müller
Januar 2019
Frankfurt-Ginnheim
"Befreundet sind wir seit Jahrzehnten", sagt Guido und lacht. Zusammen mit René hat er schon einiges erlebt, und der Drang nach neuen Erlebnissen hat die Freunde seit jeher zusammengeschweißt.
"Eines Tages haben wir gesagt: Jeder von uns setzt sich hin und sucht etwas raus, das wir übers Jahr machen können. Fallschirmspringen, Kanufahren, Angeln gehen", erinnert sich René. Einen Schmiedekurs zu besuchen, das war dann Guidos Idee.
"Der Kurs war toll", erzählt er. "Dabei ist unser erstes Messer entstanden. Nun ja, und so zwei, drei Flaschen Rotwein später haben wir gesagt: 'So eine Messerschmiede, das könnten wir doch auch selbst!'"
Zwinkernd fügt er hinzu: "René hat ohnehin schon immer einen Messertick gehabt."
Im Januar 2019 war es soweit: Die beiden Freunde starteten mit ihrem Hobby in der neuen, eigenen Schmiede in Ginnheim durch.
„...und dann haben wir uns gesagt: So eine Schmiede, die könnten wir auch selbst!“
So entsteht ein Messer
So entsteht ein Messer
"Der erste Schritt ist ganz klar das Stapeln von unterschiedlichen Stahltypen", erklärt Guido. "Zum Beispiel Kohlenstoffstahl in Verbindung mit Nickelstahl." Alle Stahltypen haben Werstoffnummern: 1.2842 und 1.5634 in diesen Fällen.
"Aus diesen Lagen machen wir den Damaszener Stahl mit seiner schönen Musterung. Natürlich gibt es ganz verschiedene Kombinationen, aber diese ist der Klassiker, der sich auch gut verarbeiten lässt."
Den Stahl, so Guido, stapelt man wie Blätterteig. "Man hat so zwischen 11 bis 15 Lagen, abhängig von der Materialstärke. Die Lagen presst man zusammen und macht einen Riegel daraus." Das "Feuerverschweißen" lässt sich eigentlich nur von Hand bewerkstelligen. "Die Temperatur des Riegels muss dazu bei mindestens 1100 Grad liegen."
Beim Feuerverschweißen macht man aus den Lagen Stahl einen Riegel.
Guido: "Die Stahlplatten muss man aufmerksam so verschweißen, dass am Ende ein Metallstück herauskommt. Ansonsten würde sich die Lamination wieder lösen."
Nach dem Feuerverschweißen wird alles zu einem Riegel bzw. Barren gereckt, soll heißen: auseinandergezogen. Dieser Barren wiederum wird blank geschliffen und nochmals geteilt, diese Teile werden nochmals gestapelt und wieder feuerverschweißt.
"So kommt man am Ende auf die entsprechende Lagenzahl, die kann zwischen 100 und 400 liegen."
René fügt hinzu: "Wenn es wesentlich weniger Lagen sind, entstehen einfach nicht ganz so schöne Muster."
„Den Griff bringen wir von Hand kreativ in Form. Die ergibt sich oft erst beim Schleifen.“
MRM-Messer: Einzigartige Produkte aus Kreativität und Vorherbestimmung.
"Beim Fertigen ergeben Versuche und Experimente ganz unterschiedliche Ergebnisse." So trifft die Kreativität der beiden Schmiede auf Vorherbestimmung: Die ganz eigene, individuelle Formung jedes einzelnen Messers beim Produktionsprozess.
"Es gibt natürlich ganz unterschiedliche Fertigungstechniken", bemerkt Guido, "zum Beispiel den Torsionsdamast." Der sei jedoch sehr arbeitsintensiv.
Mit der gewünschten Lagenzahl wird der Rohling von Hand in die grobe Messerform geschmiedet, dann werden Feinkonturen am Bandschleifer vorgearbeitet, bevor das Metall weichgeglüht und danach im Härteofen gehärtet wird.
"Es folgt das Planschleifen mit der Topfschleifmaschine und die Verfeinerung plus Klingenschliff am Bandschleifer." Mit diesen Schritten bringen die Schmiede das Messer nah an seine finale Form. "Sobald die Klinge inklusive Schneide fertig ist, wird das Messer geätzt."
Erst nach dem Ätzen, so Guido, zeige sich das charakteristische Damastmuster vollends. "Der Kontrast kommt dann richtig zum Vorschein." Mit einem sehr feinen Schleifpapier - "extrem feinkörnig" - wird die Klinge abschließend poliert.
"Die Fertigung des Messergriffs inklusive der Passung, mit dem Schlitz für die Klinge, ist aufwändig und nur von Hand zu machen", so Guido. "Die Passung wird poliert und mittels Bohrung ins Griffholz eingeklebt. Den Griff bringe man von Hand kreativ in Form: "Die ergibt sich oft beim Schleifen", so René. Der Griff werde feingeschliffen, poliert und am Ende noch geölt.
Allein die Schärfung der Klinge kann zwei bis drei Stunden dauern.
Am Ende entsteht, was die Messerschmiede MRM ausmacht: Jedes Mal ein vollkommen individuelles Messer. "Das sind eben keine Massenprodukte, kein maschinell hergestellter Damaststahl." Die Freude am kreativ entstandenen Einzelstück, die soll sich auf die Käufer übertragen.
Welche Messer bei der Messerschmiede MRM im Angebot sind, sehen Sie in unserer Vitrine!